FAQ

Sie möchten als Verbraucher nicht komplett auf Fisch verzichten und dennoch den Irrsinn der konventionellen Fischerei nicht weiter anheizen? Wir helfen Ihnen dabei, eine nachhaltige Kaufentscheidung zu treffen.

Was sollte man beim Fischkauf beachten?

Eine ökologisch verantwortungsbewusste Auswahl von Fischprodukten kann recht komplex sein, daher geben wir hier einige Tipps für eine schnelle Entscheidungshilfe:

 

  1. Wählen Sie bevorzugt Fischprodukte, die im Fischratgeber als grün eingestuft sind, und vermeiden Sie rot eingestufte Produkte.
  2. Kaufen Sie weniger Fischprodukte und genießen Sie Meeresfrüchte als Delikatesse. Die Nachfrage nach Fischprodukten ist einfach zu hoch und kann auf dem derzeitigen Niveau nicht aufrechterhalten werden. 
  3. Achten Sie auf vertrauenswürdige Umweltsiegel, da dies die Rückverfolgbarkeit des Produktes gewährleistet. Für Fisch aus Zuchten sind dies Bio-Labels wie Bio Austria, Naturland und EU Bio, sowie ASC (Aquaculture Stewardship Council) für konventionelle Zucht. Für Wildfisch ist das MSC-Siegel derzeit noch die umfassendste Orientierungshilfe.
  4. Wenn Sie tropische Garnelen, Pangasius oder Tilapia kaufen: Kaufen Sie bitte nur zertifizierte Produkte!
  5. Wählen Sie Fisch, der mit umweltschonenden Methoden gefangen oder gezüchtet wurde, z.B. Bio-Aquakultur oder selektive Fangmethoden wie Handleinen und Angelleinen.
  6. Wählen Sie kleinere Fische wie Hering oder Sardelle im Vergleich zu großen Raubfischen wie Schwertfisch oder Haie. Fische wie Thunfisch, Kabeljau, Lachs und Schwertfisch sind sehr gefragt und deshalb meist überfischt. Die großen, älteren Weibchen sind am produktivsten und damit extrem wichtig, um durch ihre Nachkommen den nachhaltigen Bestand ihrer Art zu sichern. Außerdem sind größere und ältere Raubfische zudem häufig mit gesundheitsschädlichen Schwermetallen belastet und dadurch nicht für den Verzehr zu empfehlen.
  7. Bei Zuchtfisch wählen Sie Friedfische wie Karpfen oder Arten, die nur wenig oder gar keinen Fisch im Futter brauchen wie z.B. Wels, Pangasius oder Tilapia. Vermeiden Sie zu oftmaligen Konsum von gezüchtete Raubfische wie Goldbrasse (Dorade) oder Wolfsbarsch (Branzino), da diese durch ihr Futter den Druck auf Wildbestände erhöhen. Auch pflanzliche Meeresprodukte wie Algen verringern Ihren ökologischen Fußabdruck im Vergleich zum Verzehr von Fisch.
  8. Kaufen Sie heimischen Fisch. Bei heimischen Raubfischen wie Forelle oder Saibling achten Sie auf Bio-Labels, da dadurch gewährleistet wird, dass nicht zusätzlich Futterfisch aus den Meeren gefangen werden muss. Aus Klimaschutzperspektive ist heimischer Fisch immer die bessere Wahl, da der Transport mit Flugzeugen mit einem großen CO²-Fußabdruck verbunden ist. Weitere Informationen zum Zusammenhang zwischen Fischkonsum und Klima finden Sie hier: https://www.fishforward.eu/en/finprint/.
  9. Nutzen Sie den WWF-Fischratgeber als Orientierungshilfe beim Fischeinkauf und kaufen Sie nur grün bewertete Fische.
Was bedeutet die Bewertung "Gute Wahl" (grün)?

Wir empfehlen Verbrauchern und Einzelhändlern nur Fischprodukte zu kaufen, die in unserem Fischratgeber mit einem grünen Punkt (Gute Wahl) aufgeführt sind. Diese Kennzeichnung bedeutet, dass die Fischbestände stabil /nicht überfischt sind und / oder die Fische mit nachhaltigen Methoden gefangen oder gezüchtet werden.

Wenn Fischprodukte aus der Kategorie Gute Wahl/grün nicht verfügbar sind, können als gelb eingestufte Fischprodukte gelegentlich eine Alternative sein. Rot eingestufte Fischprodukte sollten stets vermieden werden, da diese Arten überfischt sind oder hier Fang- und Zuchtmethoden angewendet werden, welche die Meeresumwelt schädigen.

Wie finden Sie die passende Bewertung?

Sowohl bei Frischfisch als auch bei Konserven und Tiefkühlprodukten sind folgende Angaben gesetzlich vorgeschrieben: Handelsbezeichnung, wissenschaftlicher Name, Fanggebiet und Fanggerät. Mit diesen Angaben können Sie in unserem Fischratgeber die passende Bewertung finden.

Wie entstehen die Bewertungen?

Die Empfehlungen für Fischprodukte im WWF-Fischratgeber basieren auf wissenschaftlichen Bewertungsmethoden.

Die Methoden überprüfen und bewerten den Zustand des Fischbestandes, die Umweltauswirkungen der Fangmethode sowie die Wirksamkeit des Fischerei-Managements. Bei der Aquakultur wird zudem die Nutzung von Wasser, Energie, Futter und Sozialaspekte überprüft. Unsere Methoden bewerten und sichern jedoch keine nachvollziehbare oder legale Lieferkette.

Die Methoden für Meeres- und Süßwasserfischerei sowie Aquakultur werden regelmäßig weiterentwickelt und setzen unseren WWF-Standard für ökologische Nachhaltigkeit von Meeresfrüchten. Mehr dazu finden Sie hier

Was tun im Urlaub?

Regional bedeutet nicht per se nachhaltig. Auch lokale Fischarten können überfischt sein (z.B. Thunfisch, Schwertfisch oder Seeteufel im Mittelmeer) oder mit zerstörerischen Methoden gezüchtet bzw. gefangen werden. Auch kommt der lokal angebotene Fisch nicht immer aus lokaler Fischerei oder Zucht. Vielfach handelt es sich nämlich um importierte Ware (z.B. Garnelen aus Asien). Am besten Sie informieren sich vorher über die Fang- und Zuchtmethoden und den Fischbestand bei lokalen Händlern. Auch bei lokalem Fisch gilt: Besser im Fischratgeber nachschauen und nur kaufen, wenn dieser grün bewertet ist.

Wofür stehen die Umweltsiegel?

Der WWF unterstützt starke, unabhängige Zertifizierungssysteme, die eine verantwortungsvolle Produktion von Fischprodukten anerkennen und unterstützen. Die Zertifizierung ist ein wichtiger Anreiz für Fischereien und landwirtschaftliche Betriebe, auf Nachhaltigkeit hinzuarbeiten. Sie bietet Transparenz und Rückverfolgbarkeit, was sich als wirksames Mittel erwiesen hat, um zu verhindern, dass illegal gefangene Fische und Meeresfrüchte in die Lieferkette gelangen. Und natürlich bieten Umweltsiegel den Verbrauchern eine einfache Orientierung, um eine bessere Auswahl an Fischprodukten zu treffen.

Heutzutage gibt es zahlreiche Umweltsiegel, und nicht alle sind glaubwürdig oder wirksam, um Verbesserungen voranzutreiben.

Im Allgemeinen betrachtet der WWF die folgenden Zertifizierungssysteme als eine Garantie für legale, rückverfolgbare und verantwortungsbewusste Fischprodukte:

  • Bio
  • Naturland
  • ASC
  • MSC

Es gibt jedoch zertifizierte Fischereien und Aquakulturfarmen, die die Erwartungen des WWF an eine nachhaltige Fischerei nicht erfüllen. Insbesondere beim MSC sehen wir deutliche Mängel, wie auch die wachsende Zahl der vom WWF eingereichten Beanstandungen einzelner MSC-Zertifizierungen zeigt. Wir sind ständig bemüht, die Qualität der Zertifizierungssysteme für Fischprodukte zu verbessern, um die Glaubwürdigkeit dieser Systeme zu erhalten.

Da die oben genannten Zertifizierungen eine legale und rückverfolgbare Lieferkette sicherstellen, sind zertifizierte Produkte den nicht-zertifizierten Produkten vorzuziehen, wenn die Umweltauswirkungen nach dem WWF-Fischratgeber ähnlich sind.

Was bedeutet FAO?

Die Welternährungsorganisation FAO (englisch für Food and Agriculture Organization of the United Nations) teilt die Weltmeere in 19 Fanggebiete auf, die einen spezifischen Namen und eine Nummerierung haben. Ein und die selbe Fischart innerhalb des gleichen Fanggebiets kann jedoch verschiedene Bestände mit unterschiedlichem Gesundheitszustand haben oder innerhalb des gleichen Fanggebiets mit unterschiedlichen Fangmethoden befischt werden. Daher müssen für die Bewertung von Fischereien oder konkreten Fischbeständen sogenannte Sub-Fanggebiete betrachtet werden.

Informationen zu Fangmethoden

Unter dem nachfolgenden Link erfahren Sie mehr zu den unterschiedlichen Fangmethoden und ihren Auswirkungen auf die Umwelt.

https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/fischerei/ueberfischung/fischereimethoden