Kabeljau

Gadus morhua, G. macrocephalus

    • Nordostatlantik FAO 27: Barentssee (I), Norwegische See (II) -Küstennahe Fischerei
      Stellnetze, Langleinen
    • Nordostatlantik FAO 27: Belte und Sunde (lllb & lllc), Westlich von Bornholm (llld.24), Zentrale Nordsee (lVb)
      Stellnetze
    • Nordostatlantik FAO 27 (Ausnahmen siehe oben)
      Wildfang
    • Nordwestpazifik FAO 61, Nordwestatlantik FAO 21
      Wildfang

    Biologie

    Der Kabeljau oder Dorsch ist namensgebend für die Familie der Dorsche. Der schnellwüchsige Atlantische Kabeljau (Gadus morhua) erreicht eine mittlere Größe von 50-60 Zentimeter, kann aber bis zu 2 Meter lang werden mit knapp 100 kg Gewicht. Charakteristisch ist sein kräftiger Bartfaden. Die Art ist weit verbreitet und kommt in einer Vielzahl von Lebensräumen vor, von Küstengewässern bis in Tiefen um 200 Meter. Die größten Bestände kommen in der Nordost-Arktis, der Norwegischen See und um Island vor. Der Pazifische Kabeljau (Gadus macrocephalus) wird wegen seiner Färbung auch grauer Kabeljau genannt. Er wächst schnell und hat eine verhältnismäßig kurze Lebensdauer von weniger als 20 Jahren. Er erreicht eine Größe von bis zu 1,2 Metern und ein Gewicht von über 20 Kilogramm. Die Art kommt im Nordpazifik von der Beringsee bis nach Südkalifornien im Osten und bis zum Japanischen Meer im Westen vor. Der Pazifische Kabeljau lebt hauptsächlich an den Schelfkanten in Wassertiefen von über 100 Metern.

    Wildfang

    Im Nordostatlantik nimmt die Biomasse des arktischen Kabeljau-Bestands in der Nordostarktis (Beringsee und Norwegische See) seit 2013 ab, liegt aber noch weit über dem Referenzwert der minimalen, nachhaltigen Bestandsgröße. Der Fischereidruck ist weiter gestiegen. Der Bestand in der westlichen Ostsee hat in den letzten beiden Jahren zugenommen und liegt jetzt nur noch knapp unter dem Referenzwert. Der östliche Dorsch ist stark überfischt und wird sich ohne drastische Maßnahmen schwer erholen. Der Nordsee-Kabeljau ist in einem kritischen Zustand: der Bestand ist durch fortdauernde Überfischung soweit geschrumpft, dass er außerhalb sicherer biologischer Grenzen ist, während er weiterhin überfischt wird. Der Kabeljaubestand in den Norwegischen Küstengewässern liegt deutlich unter seinem Zielwert für eine Wiedererholung. Die Bestände im Kattegat, der Keltischen See, der Irischen See und westlich Schottlands und im Gebiet der Färöer sind überfischt. Im Nordwestatlantik haben sich die Kabeljaubestände um die Grand Banks vor der kanadischen Küste und um Grönland seit ihrem Zusammenbruch in den 1990er Jahren nicht wieder erholt und gelten weiterhin als überfischt. Auch die US-amerikanischen Bestände in diesem Gebiet sind überfischt. Der Status und die Struktur der Bestände des Pazifischen Kabeljaus im Nordwestpazifik sind unsicher, sie sind vermutlich mindestens voll befischt, womöglich auch überfischt. In den japanischen Gewässern scheinen die Bestände anzuwachsen, aufgrund der schlechten Datenlage bleibt aber viel Unsicherheit bestehen.

    Das Hauptfanggerät für Kabeljau ist das Grundscherbrettnetz, welches über den Meeresboden geschleppt wird und dabei das Bodenökosystem schwer schädigen kann. Besonders betroffen sind empfindliche Bodenlebensgemeinschaften wie Kaltwasserkorallenriffe oder Schwämme. Die schädlichen Auswirkungen von Langleinen oder Stellnetzen sind geringer.

    Zucht

    Kabeljau ist ein Fleischfresser mit hohem Energieumsatz und benötigt Fischmehl und -öl für das Wachstum. Die Futtermittel stammen in der Regel aus nicht nachhaltigen Quellen und der Fang belastet die Wildfischbestände zusätzlich. Die Zucht in Netzen im offenen Meer beeinträchtigt die Meeresumwelt erheblich. Einträge von Nährstoffen und Futterrückständen in das umgebende Wasser führen zu Sauerstoffmangel, Überdüngung und zur Verschlechterung der Lebensbedingungen für Bodenorganismen. Zudem besteht die Gefahr, dass durch die offene Zucht Krankheiten auf Wildfische übertragen werden. Entwichene Tiere können den Genpool der wildlebenden Bestände verändern und so deren Fortpflanzungserfolg beeinträchtigen.